Hache- das war's! Die zeitliche Vorverlegung auf den Dezember war sinnvoll; bestes Wetter bei 4°C plus, guter Wasserstand nach regnerischen Wochen. Also gute Voraussetzungen für unsere Winterpaddler!? Leider hatte sich nur Olaf vom Rönnebecker KC durchringen können, mich an diesem vorweihnachtlichen Sonntag zu begleiten. So haben mögliche Interessierte eine Paddeltour versäumt, die neben dem Sportlichen, auch leicht Abenteuerliches im Angebot hatte. Bei noch frostigen Temperaturen (die Gurte bei mir waren angefroren) trafen wir uns um 10 Uhr bei der Sudweyher Mühle, packten um und starteten vor 11 Uhr in Henstedt bei Flusskilometer 9,8. Gleich nach 100 Metern das erste, aber noch überfahrbare Baumhindernis. Im weiteren Verlauf auf dem Weg nach Syke (ca. 5 Km) mussten wir etwa fünfmal das versumpfte Flussufer ersteigen, um quer liegende Baumstämme zu umgehen. Spitze war gegen Ende dieser Etappe ein über ca. 200 Meter versperrtes Flussstück. Zwischendurch galt es verschiedene Büsche zu „durchbrechen", um die Paddeltour noch als solche bezeichnen zu können. Nach 2 Stunden erreichten wir die wehrähnliche Straßenunterführung am Ende des Stadtparkes, wo wir bei flotter Strömung trotz guter Wasserführung einige Male aufsaßen, aber dennoch wohlbehalten unten ankamen und erstaunt von Spaziergängern beobachtet wurden, die uns auf Nachfrage bestätigten, dass Paddler auf der Hache Seltenheitswert hätten. Auf dem nächsten Kilometer bis zum Schwimmbad waren nur leichte Buschhindernisse zu überwinden, die Fußgängerbrücke wäre auch bei Aufliegen auf der Bootsspitze nicht zu passieren gewesen, so dass auch hier Umtragen notwendig war. Nach einer stärkenden Pause und meiner aus der Erfahrung früherer Touren resultierenden Äußerung an Olaf, ab jetzt können wir „richtig" paddeln, ging es weiter. Doch, oh je! Die nächsten 2,5 Km bis Barrien toppten die erste Etappe! Nicht nur Buschwerk, das wir mit Schere und Säge (bis Armdicke) freischnitten, auch zwei Stege mussten abgearbeitet werden; circa acht Mal lagen erneut deftige Baumstämme quer über dem Bach, so dass wir wieder und wieder sumpfige Landgänge in Kauf nehmen mussten, zum Teil bis Stiefelrandhöhe! Bei einer Paddelstütze brach leider auch noch Olafs Holzpaddel, weswegen wir mit Verbandsmaterial für eine provisorische Reparatur sorgten. Beim Aussteigen teilten wir uns sinnvoller Weise mein Alu- Paddel, um nicht noch den ADAC-Abschleppdienst zu bestellen. So erreichten wir in knapp zwei Stunden das aufgelassene Barrier Mühlenwehr, welches auch reichlich Steine als Hindernisse bei der Abfahrt im Angebot hatte. Auf dem nächstem Kilometer („fast nur Wiesen!") kletterten wir „nur" zwei Mal durch die Pampa, um wieder dicken Baumstämmen auszuweichen. Bei schönem Sonnenuntergang im Rückblick brauchten wir für die letzten acht Kilometer ca. 80 Minuten, da auch hier noch kleinere Hindernisse (Stege, Buschwerk, dünne, aber überfahrbare Stämme) zu überwinden waren. Freundlicherweise wurde vor Kurzem vor dem Leester Bad eine längere Renaturierungs-S-Kurve eingebaut, weswegen die normale Flussführung zugeschüttet worden war. Eine neugierige Reitersfrau fragte, ob wir nicht etwas spät dran seien, was ich bejahte, aber keinen Anlass sah, ihr diese aufgeschriebene Story unter diesen Umständen auch noch zu erzählen. Bei leichter Dämmerung erreichten wir nach 16 Uhr unser Ziel. Nicht nur die Boote innen und außen sahen verschmutzt aus. Auch wir Zwei wären nicht mehr überall reingelassen worden. Fazit: Was hätten wir zu erzählen gehabt, wenn wir heute zuhause geblieben wären!? Wir hatten nicht nur erstaunlich viele Tiere (Rehe, Fuchs, Raubvögel, Gänse in Flugformation, seltene Enten) gesehen, sondern auch die wohl letzte Paddeltour auf der Hache erlebt! Die uns genervt habenden Baumstämme werden wohl Jahre brauchen, um zu verfallen; und es werden wohl jedes Jahr einige dazukommen. Unter diesen Umständen ist eine Paddeltour auf der Hache eine wahre Herausforderung! |
-Konrad 17.Dez.2017 |